In Portugal liegt das Heiratsalter traditionell bei 16 Jahren für die Braut und 19 Jahren für den Bräutigam.
Wenn ein Mädchen und ein Junge miteinander einverstanden waren, galten sie in der Gesellschaft als "einvernehmlich". Sie konnten dann auf ein eigenes Leben sparen oder ihre Ausbildung abschließen. Das arrangierte Paar tauschte Geschenke aus, die seinem Lebensstandard entsprachen. Meistens handelte es sich um einen Ring, einen Rosenkranz oder ein besticktes Taschentuch. Das Taschentuch sollte mit einer Münze vergolten werden, um nicht zu weinen. Wenn man sich gegenseitig Heiligenbilder schenkte, sollten diese nicht von Hand zu Hand weitergereicht werden; dem Empfänger des Geschenks wurde gesagt, wo das Bild versteckt war, so dass es so aussah, als hätte er/sie es gestohlen.
In der Woche vor der Hochzeit gingen die Braut und der Bräutigam zu ihren Freunden und Nachbarn und luden sie zur Hochzeitszeremonie ein. Die Braut trug einen Korb - unbedingt einen neuen Korb. Der Korb war mit einem Schal bedeckt und mit Brot gefüllt, das die Braut an die Eingeladenen verteilte. Eine Ablehnung konnte nur mit Krankheit begründet werden. In diesem Fall musste der Eingeladene ein Hochzeitsgeschenk machen: ein Leinentuch, ein Tischtuch, ein Handtuch, ein Laken, eine Bettdecke oder einfach ein Stück Wäsche.
Wenn keine der beiden Seiten Einwände gegen die Hochzeit hatte, wurde sie am Samstag abgehalten.
Am Morgen stellten die Junggesellen einen Bogen mit Blumen vor dem Haus auf, wo sich das Brautpaar niederließ. Der Bräutigam trug einen schwarzen oder grauen Hochzeitsanzug. Wenn er ihn nicht bis zum Ende seines Lebens trug, wurde er darin begraben. Die Braut trug ein festliches Kleid, das der Mode ihrer Zeit entsprach; der Kopf wurde unbedingt mit einem weißen Tuch zusammengebunden. In den nördlichen Provinzen war es lange Zeit üblich, der Braut alles Gold, das sie besaß, auf den Kopf zu hängen. Das Hochzeitskleid wurde auch zu einem Trauerkleid.
Sehr interessant waren solche Formen der Verzögerung auf dem Weg des Hochzeitszuges wie Bögen. Eine Zitrone und ein Apfel wurden an den Bogen gehängt. Die Braut nahm die Zitrone ab und der Bräutigam den Apfel, dann tauschten sie die Früchte aus. Die Zitrone sollte das Leben in der Familie "schmackhaft" machen und der Apfel die Braut daran erinnern, dass sie der Versuchung nicht nachgeben darf.
In ganz Portugal war es üblich, zu Fuß zur Trauung zu gehen, aber es gab auch die Möglichkeit, in einer herausgeputzten Kutsche zu fahren. In der Kirche wurde das ganze Geschehen auf ein bestimmtes Muster reduziert. Die Prozession machte viel Lärm, schrie, schoss und scherzte auf dem Weg zur und von der Kirche.
Die Eltern des neuen Paares, das bei ihnen wohnen würde, gaben ein Hochzeitsfest, und so ist es auch heute noch. Je nach Wohlstand gab es zwei Arten von Hochzeiten: die "trockene Hochzeit", bei der es nur Süßigkeiten, Wein und leichte Erfrischungen gab, und die "fette Hochzeit" mit Fleischgerichten. Ein Großteil der Speisen wurde von den Gästen beigesteuert, die Wein, Ziegenfleisch, Hühner, Brot und mehr schickten, gemäß dem Sprichwort: "Wer zu einer Hochzeit geht, bringt sein eigenes Essen mit.
Das Wichtigste für die Eltern ist, dass sie so viel Wein wie möglich mitbringen, denn wenn der Wein ausgeht, werden sich die Nachbarn noch lange an die Schande erinnern. In der Mitte des Festmahls wird das junge Paar mit Süßigkeiten und Mandeln überhäuft. Das Festmahl endet am späten Vormittag, und die Frischvermählten werden mit Grüßen, Raketen und Witzen zu ihrem Hochzeitsbett geführt. Man glaubt, dass das Ehepaar, das als erstes zu Bett geht, als erstes das Feuer in der Hochzeitsnacht löscht oder als erstes eine Kerze in der Kirche auslöscht, vor dem anderen stirbt.
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Mit freundlichen Grüßen, Eduard Stelmakh.
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